Küchenmöbel im Trend: Kochen und Wohnen wird als Einheit verstanden

Die abgetrennte Küche als separater Raum wird in Zukunft immer seltener werden. Davon ist Peter Döring von „Der Kreis Anja Schaible Stiftung“ im Gespräch mit „wz-newsline.de“ überzeugt. Der Experte arbeitet für eine gemeinnützige Institution, in der sich die größten Hersteller von Küchenmöbeln zusammengeschlossen haben. Dabei soll nicht nur die Wand zwischen den Räumen verschwinden, der Übergang solle nach Möglichkeit auch unsichtbar sein, schildert Döring. Deshalb werde immer öfter mit Holz gearbeitet. Optisch und haptisch lasse sich dabei kaum mehr ein Unterschied zum Holz des Wohnraums erkennen, erklärt Döring. Für die Arbeitsplatten würden mit Glas und Kunststoffen auch immer mehr Materialien zum Einsatz kommen, die es auch im Wohnraum gebe.

Aus der praktischen Notwendigkeit geboren

83 Prozent der Bevölkerung lebten in Ein- und Zwei-Familienhäusern, so Döring. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse würde sich die Küche immer häufiger zum Herz der Wohnung entwickeln. Um diesen Trend zu unterstützen, mache es deshalb Sinn, die Wand zum Wohnraum herauszubrechen, um auf diese Weise einen Wohnungsmittelpunkt von geeigneter Größe zu erreichen. Die neuesten Küchenmöbel würden darauf Rücksicht nehmen: Die neuesten Tisch-Entwürfe eigneten sich beispielsweise längst gleichermaßen dafür, um sie im Wohnzimmer oder als Esstisch einzusetzen.

Fachmesse für Küchenmöbel dank Doppel komplett ausgebucht

Am 7. Mai wird in Salzburg erstmals eine neue Fachmesse für Küchenmöbel stattfinden. Um dieser zum Erfolg zu verhelfen, haben sich die österreichischen Organisatoren etwas Besonderes ausgedacht: So wird es ein Messedoppel geben. Nicht nur Aussteller für „Küchenwohntrends“ dürfen ihre neuen Produkte zeigen, sondern auch Unternehmen, die eigentlich auf der „Möbel Austria“ ausstellen wollen. Die ungewöhnliche Maßnahme zeigt Erfolg. So ist die Messe bereits restlos ausgebucht. Mehr als 130 Aussteller werden im Mai in Salzburg vertreten sein und die neugierigen Besucher mit ihren neuesten Angeboten überraschen.

Bekannte Marken vertreten

Dabei werden vor allem bekannte Markennamen sein. Firmen wie Bauformat, Alno oder Miele und Novy haben einen eigenen Messestand gebucht, um Kunden anzulocken. Das Angebot richtet sich explizit nicht nur an Gäste aus der Alpenrepublik, sondern auch an Interessenten aus Deutschland sowie aus der Schweiz. Das Motto der Veranstaltung, das von zwölf fachkundigen Referenten auch in Vorträgen aufgegriffen werden wird, lautet: „Was im Verkauf wirklich zählt“. Und wer anschließend noch immer nicht genug von Messen hat, kann ins 20 Kilometer entfernte Mondsee reisen, denn dort findet zeitgleich eine weitere Veranstaltung rund um Küchenmöbel statt.

Wachsender Umsatz in der Küchenmöbelindustrie

Einen erfreulichen Trend konnte der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie in Herford (VdDK) für das dritte Quartal des laufenden Jahres feststellen: Den zum 30. September 2011 veröffentlichten Statistiken war zu entnehmen, dass die deutsche Küchenmöbelindustrie ein Umsatzplus von 6,45 Prozent erreicht hatte.

In den drei Quartalen zusammen liegt das Plus sogar bei 6,9 Prozent und damit über demjenigen im Ausland mit 5,6 Prozent.

Erwartete Fortsetzung des positiven Trends

Die interne Auftragsstatistik des Verbandes lässt laut Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann sogar erkennen, dass eine Fortsetzung dieses Trends zu erwarten sei. Durch die Erfassung der Auftragseingänge von circa 95 Prozent der deutschen Küchenmöbelindustrie könne diese Statistik die aktuelle konjunkturelle Entwicklung der Branche sehr zeitnah verdeutlichen. Dabei sei festzustellen, dass der Zunahme der Auftragseingänge aus dem Ausland mit einem Plus von 5,2 Prozent sogar über demjenigen aus dem Inland mit einem Plus von 4,1 Prozent liege.

Auch die Zuwächse in der Immobilienbranche werden steigende Umsätze in der Küchenmöbelindustrie nach sich ziehen. Die Tatsache, dass 2011 deutlich mehr Baugenehmigungen als im Vorjahr erteilt worden waren, lässt erwarten, dass auch entsprechend mehr Küchenmöbel nachgefragt werden.

Flucht in Sachwerte

Als „Ausdruck einer Flucht in Sachwerte und einer zunehmenden Skepsis der deutschen Verbraucher gegenüber Anlageformen am Kapitalmarkt“ sieht Dr. Heumann den Immobilienboom. Im internationalen Wettbewerb hat die deutsche Küchenmöbelindustrie sich als besonders leistungsfähig erwiesen. Aus diesem Grund kommt eine voll ausgestattete, in Deutschland gefertigte Küche als relativ langfristige Investition diesem Bedürfnis der Menschen nach Dauerhaftigkeit und Stabilität ebenfalls sehr entgegen.